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Das erste Mal an die frische Luft

Na ihr Lieben,

alles klar bei euch?

 

So langsam haben wir uns hier eingelebt, die Nanni und ich. Auch wenn noch alles sehr fremd ist. Aber der Stall ist ganz gemütlich und die Menschen sind sehr nett! Frisches Heu und Stroh haben wir auch immer. Aber ich vermisse doch die große Wiese und meine Eltern und Kumpels ein bisschen…

 

Nach zwei Tage im Stall hat Kerstin dann die Tür offen gelassen, als sie zu uns kam. Ganz vorsichtig haben wir mal unsere Nasen durch den Türspaltgestreckt. Ui, da scheint die Sonne und da gibt’s ja Gras – wenn auch nicht viel. Hier hat es vermutlich auch schon lange nicht mehr geregnet.

„Nanni, meinst du, wir können mal einen Schritt hinaus wagen?“

Da Nanni ja doch mutiger ist, ging sie mal vorsichtig voran. Draußen standen die Menschen und Robin lockte uns mit den leckeren Hainbuchenzweigen. Als ich das sah, habe ich meine Angst überwunden und habe mir gleich ein paar Blätter geschnappt.

 

Das Gehege ist nicht riesig, aber zum rennen und spielen groß genug. Im hinteren Teil steht ein toller Apfelbaum, rings herum ist mit Stahlgitter eingezäunt. Auf der einen Seite sind gleich nebenan ganz viele, kleine Tiere. Die haben die unterschiedlichsten Farben und gackern die ganze Zeit. Einer ist dabei, der macht immer „Kikeriki“. Robin sagt, das sind Hühner und ein Hahn. Wieder was gelernt ;-) Die sehen echt lustig aus!

 

Als die Menschen wieder weg waren, haben Nanni und ich gleich mal den Apfelbaum begutachtet, die Rinde getestet und für gut erachtet! Lecker, lecker!

Was aber wirklich komisch war: Nach ner Stunde kamen die Menschen wieder und später war plötzlich ein Drahtzaun um den Baum herum. Echt schade! Wir hätten gerne die andere Hälfte des Stamms auch noch abgenagt! Aber das Laub fällt ja noch direkt in unser Gehege.

 

Robin und Quentin sind total lieb und kommen immer wieder und reden mit uns und locken uns mit leckerem Laub oder auch mal ein paar Haferflocken. Mittlerweile läuft Nanni den Jungs schon die ganze Zeit hinterher. Ich schau mir das lieber mit etwas mehr Abstand an, aber wenn sie sich nicht zu hektisch bewegen und sich klein machen, dann traue ich mich jetzt auch, ihnen aus der Hand zu fressen. Und jedes Mal, wenn meine Nase Richtung Hand kommt, höre ich den Click und es gibt Laub. Doch dann berührt mich plötzlich, gerade in dem Moment, als ich zubeiße, ein Finger am Kinn. Hui – schnell weg!

Aber da höre ich schon wieder: „Luki!“ Ich gehe hin, weil ich weiß, wenn ich dann zu den Menschen gehe bekomme ich Futter. Ich höre den Click und beiße zu und wieder berühren mich die Finger am Kinn. Dieses Mal bin ich nicht so erschrocken. Aber trotzdem bin ich lieber wieder weggegangen, wer weiß, was die Finger da tun. Aber nacheinigen Malen habe ich dann bemerkt, dass das gar nicht schlimm ist und jetzt muss ich auch gar nicht mehr weglaufen.

 

Schauen wir mal, was wir noch alles gemeinsam hier in Eigenzell erleben werden!

 

Bis dann,

Euer Luki!

 

(verfasst von Kerstin)